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Google Analytics: Benutzerdefinierte Dimensionen

Data Analytics

Grundsätzliches zum Verständnis

Bevor ich in das Thema “benutzerdefinierte Dimensionen” eintauche, zunächst eine grundsätzliche Erklärung, was Dimensionen anbetrifft. Google Analytics Reports bestehen aus 2 verschiedenen Datentypen: Dimensionen und Messwerte. Im nachfolgenden Screenshot siehst du den Unterschied:
Dimensionen und Messwerte
Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Datentypen?

  • Dimensionen: Hierbei handelt es sich um Eigenschaften von Nutzerdaten. Zum Beispiel sind Land, Sprache oder die aufgerufene Seite Dimensionen.
  • Messwerte: Bei Messwerten handelt es sich Daten, die in Zahlen wiedergegeben werden können. Dazu zählen die Seitenaufrufen, Sitzungen oder Verweildauer.

Google Analytics kommt standardmäßig mit diversen Dimensionen und Messwerten. Will man jedoch individuelle Auswertungsmöglichkeiten schaffen, so hat man die Möglichkeit benutzerdefinierte Dimensionen und Messwerte zu definieren.

Wozu benutzerdefinierte Dimensionen?

Mit benutzerdefinierten Dimensionen kann man abseits der Standard-Dimensionen weitere Daten sammeln und für die Auswertung nutzen.

Einschränkungen

Vor der Erstellung von benutzerdefinierten Dimensionen sollte man folgende Dinge beachten:

  • Benutzerdefinierte Dimensionen sind nur ab Universal Analytics verfügbar (beim klassischen Analytics sind sie nicht vorhanden)
  • In der kostenlosen Google Analytics Version kann man pro Property bis zu 20 benutzerdefinierte Dimensionen erstellen (in der Premium-Version 200)
  • Benutzerdefinierte Dimensionen lassen sich nach dem Erstellen nicht mehr löschen
  • Man kann benutzerdefinierte Dimensionen deaktivieren

Benutzerdefinierte Dimensionen erstellen

1. Planung

Im ersten Schritt sollte man sich Gedanken darüber machen, welche Daten über eine benutzerdefinierte Dimension übergeben werden sollten.

2. Einstellungen in Google Analytics

Um eine benutzerdefinierte Dimension in Google Analytics zu erstellen, geht man wie folgt vor:

  1. In die Verwaltung gehen
  2. Property wählen
  3. Auf Property-Ebene auf “Benutzerdefinierte Definitionen”, und dann auf “Benutzerdefinierte Dimensionen” klicken
  4. Auf den Button “+ Neue Benutzerdefinierte Dimension” klicken
  5. Im darauffolgenden Fenster Namen und Umfang (siehe Infos dazu weiter unten) wählen sowie den Haken bei “Aktiv” setzen
  6. Zum Schluss noch mit Klick auf “Erstellen” die Eingaben bestätigen.

Benutzerdefinierte Dimension erstellen

3. Technische Implementierung

Hier gibt es 2 Möglichkeiten: direkt im Quellcode oder über den Google Tag Manager.

Direkt im Quellcode
Nach dem Erstellen der benutzerdefinierten Dimension in Google Analytics bekommt man einen JavaScript-Code:

var dimensionValue = 'SOME_DIMENSION_VALUE';
ga('set', 'dimension1', dimensionValue);

In der ersten Zeile wird der Dimensionswert in einer Variable gepackt. In der zweiten Zeile wird der Wert mittels ga() nach Google Analytics geschickt. Wichtig: Dieser JavaScript-Code muss nach dem Tracker, aber noch vor dem Senden des Pageviews innerhalb der Universal Analytics Tracking-Codes platziert werden.

Die offizielle Dokumentation zu den Anforderungen seitens Google Analytics kann man hier nachlesen: https://developers.google.com/analytics/devguides/collection/analyticsjs/custom-dims-mets.

Wer gtag.js einsetzt und benutzerdefinierte Dimensionen implementieren möchte, sollte sich die Dokumentation auf https://developers.google.com/analytics/devguides/collection/gtagjs/custom-dims-mets genauer durchlesen.

Google Tag Manager
Die zweite Möglichkeit ist die Einbindung über den Google Tag Manager. Hier gibt es 2 Wege, wie man benutzerdefinierte Dimensionen mitgeben kann: Beim Abfeuern von Events oder beim Pageview.

Beide Einbindungsmöglichkeiten haben gemeinsam, dass die benutzerdefinierte Dimension in den erweiterten Einstellungen des Google Analytics Tags oder der Google Analytics Variable einzugeben ist:
Benutzerdefinierte Dimensionen

Der Dimensionswert kann auch dynamisch mit einer Datenschichtvariable befüllt werden. Dazu muss der Wert in den dataLayer gepusht werden.

Bei der Wahl der Trigger sollte folgendes beachtet werden:

  • Sendet man die benutzerdefinierte Dimension mit einem Pageview-Tag und hat den Trigger “All Pages” gewählt, muss man sicherstellen, dass der Dimensionswert vor dem Auslösen des Tags verfügbar ist, damit dieser beim Auslösen des Tags an Google Analytics mitgeschickt werden kann. Ist der Wert erst später verfügbar (wenn der dataLayer.push erst nach dem GTM-Code kommt), kann er nicht mehr an Google Analytics geschickt werden. Heißt: Die Daten müssen im dataLayer vor dem Laden des Triggers “All Pages” bereitstehen.
  • Wenn man die benutzerdefinierte Dimension nicht über den dataLayer schicken möchte, kann man mit einem Event arbeiten, der den Dimensionswert zum Zeitpunkt der Trigger-Auslösung an Google Analytics sendet.
  • Eine weitere Möglichkeit benutzerdefinierte Dimensionen bei einem Pageview-Tag mitzuschicken ist die Implementierung eines Custom Pageview-Events, der genauso wie der Trigger “All Pages” sehr früh auslöst. Im Unterschied zum “All Pages”-Trigger werden hier jedoch auch die Dimensionswerte mitgeschickt. Im dataLayer würde also stehen:

    window.dataLayer = window.dataLayer || [];
    window.dataLayer.push({
    'event' : 'pageview',
    'dim1' : 'wert1',
    'dim2' : 'wert2'
    });

    Im Pageview-Tag müssten dann nur die die 2 Dimensionen in den erweiterten Einstellungen angegeben werden.

  • Statt dem “All Pages”-Trigger würden alternativ auch die Trigger “DOM Ready” oder “Window Loaded” helfen, die beide etwas nach dem “All Pages”-Trigger feuern. Dies muss jedoch intensiv getestet werden.

Daten sammeln

Bevor die ersten Daten der benutzerdefinierten Dimensionen in Google Analytics sichtbar sind, vergehen bis zu 24 Stunden. In der Zwischenzeit sollte man aber auf diverse Tools zurückgreifen, um die Implementierung zu testen.

Auswertung

Um benutzerdefinierte Dimensionen auszuwerten gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Sekundäre Dimension: Du kannst die benutzerdefinierte Dimension als sekundäre Dimension in deinen Berichten nutzen
  • Benutzerdefinierter Bericht: Unter “Personalisieren” lässt sich ein eigener Report dafür erstellen
  • Google Data Studio: Die benutzerdefinierten Daten lassen sich auch über externe Dashboarding-Tools wie Google Data Studio abbilden

Weitere Informationen zu benutzerdefinierten Dimensionen

Scope (Umfang)

Bei der Erstellung einer benutzerdefinierten Dimension muss in Google Analytics der Umfang festgelegt werden. Hier kann man zwischen den 4 Ebenen Treffer, Sitzung, Nutzer und Produkt wählen.

  • Treffer: Hier werden die Daten bei jedem einzelnen Seitenaufruf oder Treffer neu übertragen.
  • Sitzung: Die Daten sind an die Sitzung des Nutzers geknüpft. Sobald während einer Sitzung der Dimensionswert festgelegt wird, ist er für diese Sitzung gesetzt und kann nicht mehr geändert werden. Hierbei zählt immer der letzte Wert der Sitzung. Wenn bei Seite A und B eine benutzerdefinierte Dimension bei Seite B mitgegeben wird, dann wird diese auch Seite A zugerechnet. Zudem muss man beachten, dass der letzte Wert alle vorherigen Werte überschreibt. Wird bei Seite A keine benutzerdefinierte Dimension mitgegeben, bei Seite B der Wert “rot” und bei Seite C “gelb”, dann wird der Wert “gelb” allen Hits (Treffern) innerhalb dieser Sitzung zugeordnet.
  • Nutzer: Die Daten werden mit dem Nutzer verknüpft. Sind sie einmal gesetzt, sind die Daten für diese Nutzer in der aktuellen Sitzung und in zukünftigen Sitzungen gesetzt.
  • Produkt: Beim erweiterten E-Commerce-Tracking können Daten mit dem Aufruf eines einzelnen Produkt verknüpft werden.

Google Analytics Filter

Ein wichtiger Punkt ist auch der Umgang mit Datenansichtsfilter zusammen mit benutzerdefinierten Dimensionen. Ob Daten einer benutzerdefinierten Dimension gefiltert werden, hängt von deren Scope (Umfang) ab:

  • Benutzerdefinierte Dimensionen auf Treffer-Ebene werden gefiltert, wenn der Filter auf die Daten zutrifft.
  • Benutzerdefinierte Dimensionen auf Sitzungs- oder Nutzerebene werden nicht gefiltert, wenn der Filter auf die Daten zutrifft. Der Wert, der eigentlich durch die Einstellungen gefiltert werden sollte, wird trotzdem allen Treffern in der aktuellen Sitzung zugeordnet. Bei der Nutzerebene auch auf zukünftige Sitzungen.