Anfang 2020 wurde das Server-side Tagging auf der Superweek 2020 angekündigt. Simo Ahava hatte dazu getweetet. Nun – Mitte August 2020 – ist es soweit und das Google Tag Manager-Team hat das serverseitige Tagging öffentlich als Beta zur Verfügung gestellt. Wie man Google Tag Manager Server-seitig einrichtet, erfährst du hier.
Einrichtung: Überblick
Folgende Schritte sind für die Einrichtung notwendig, die ich nachfolgend aufzeigen werde.
- Server-Container erstellen
- Tag Server einrichten
- Google Cloud Plattform-Rechnugskonto angeben
- Server-Informationen abrufen
- Tag und Trigger erstellen
- Hits testen
- Hits an Endpoint senden
Server-Container erstellen
Zunächst wird wie gewohnt ein Container erstellt. Das heißt: Als erstes im Google Tag Manager (https://tagmanager.google.com/) einloggen. Dann innerhalb des gewünschten Kontos auf “Container erstellen” klicken:
Im Anschluss muss neben dem Namen als Plattform “Server” gewählt werden:
Tag Server einrichten
Im Anschluss erscheint folgendes Fenster:
In diesem Schritt wird ein Server angelegt, worauf Google Tag Manager Server-seitig laufen soll. Hier gibt es 2 Möglichkeiten:
- Tag-Server automatisch bereitstellen: Hier wird eine App Engine Standard-Umgebung auf der Google Cloud Plattform angelegt. Diese reicht aus, um den Server-seitigen Google Tag Manager zu testen. Für den Live-Betrieb ist es eher weniger geeignet.
- Tag-Server manuell bereitstellen: Hier kann ein Server manuell erstellt werden, was für den Live-Betrieb Sinn macht. Als Endpoint sollten die Anfragen dann an den eigenen Server geleitet werden, um im First-Party-Kontext zu agieren.
Für ein erstes Testing reicht die automatische Tag-Server-Bereitstellung über die Google Cloud Plattform, die wir zunächst wählen.
Bei der automatischen Bereitstellung hat man leider aktuell keine Möglichkeit die Region der Instanz zu wählen. Per Default lautet hier die Region “us-central1” – also USA. Für USA-Websites ist das gut, aber für Websites, die hauptsächlich Traffic aus Deutschland oder generell der EU genieren ist das nicht gut. Die Latenzen sind höher dadurch höher. Nur wenn man einen Server manuell bereitstellt, kann man die Region selbst wählen.
Google Cloud Plattform-Rechnungskonto angeben
Im Anschluss muss ein Rechnungskonto angegeben werden:
Bei Klick auf “Rechnungskonto erstellen” wird man auf die Google Cloud Plattform geleitet, um die notwendigen Daten einzugeben. Danach landet man wieder im Google Tag Manager, um das soeben erstellte Rechnungskonto zu wählen:
Im Anschluss wird der Server erstellt, was etwas Zeit in Anspruch nehmen kann:
Server-Informationen abrufen
Nachdem die Erstellung des Servers erfolgt ist, bekommt man alle relevanten Informationen angezeigt:
Vor allem die URL des Server (endend mit appspot.com) ist für die nachfolgende, weitere Konfiguration wichtig. In der Konsole der Google Cloud Plattform können nun die wichtigsten Informationen zur App Engine eingesehen werden:
Tag und Trigger erstellen
Nach der fertigen Einrichtung des Servers findet man in der linken Navigation den Punkt “Client”. Hier findet sich schon ein Universal Analytics Client. Dieser nimmt Anfragen entgegen und wandelt die mittels dem Measurement Protocol übertragenen Daten in Trigger um, die dann wiederum in Tags verwendet werden können, um die Daten an Google Analytics zu schicken.
Was man an dieser Stelle zunächst tun muss, ist die Erstellung eines Tags (Menüpunkt “Tags”). Vorher müssen aber ein paar Vorbereitungen getroffen werden:
- Integrierte Variablen unter “Variablen” aktivieren
- Erstellung eines Triggers
Der Trigger sieht wie folgt aus:
Daraufhin kann unser Tag erstellt werden:
Hits testen
Im nächsten Schritt prüfen wir, ob die Hits auch ankommen. Dazu machen wir 2 Sachen:
- Vorschaumodus aktivieren
- Hit Builder verwenden, um eine Request-URL zu erstellen
Den Vorschaumodus aktiviert man wie gewohnt mit Klick auf “In Vorschau ansehen” innerhalb der GTM-Benutzeroberfläche. Es öffnet sich automatisch ein neuer Tab mit dem Vorschaumodus, der noch leer sein wird:
Nun erstellen wir uns mit dem Google Analytics Hit Builder einen Hit, den wir an unseren Tag-Server senden. Hier ein Beispiel-Hit:
Diesen können wir auch prüfen lassen und bekommen nun eine Hit-URL:
Diesen relativen URL-Pfad hängen wir nun an unsere Server-URL (endet mit appspot.com), die bei der Erstellung des Tag-Servers bekommen haben (siehe weiter oben). Wichtig: Nach der URL sollte noch ein “collect?” in die URL geschrieben werden. Die URL sieht also wie folgt aus:
https://gtm...appspot.com/collect?v=1&t=pageview&tid=UA-103563542-8&cid=meine_client_id&dl=https%3A%2F%2Fstaging.demirjasarevic.com%2Ftest-server-hit
Diese URL rufen wir nun in einem neuen Browser-Tab auf. Man wird zwar nichts sehen, aber wenn wir in unseren Vorschaumodus wechseln, sehen wir, dass was ankommt:
Auch im Google Analytics Echtzeit-Bericht taucht dieser Hit auf:
Hits an Endpoint senden
Nach erfolgreichem Testing gibt es nun 2 Möglichkeiten wie man Hits an seinen Endpoint senden kann:
- Über das Measurement Protocol mittels POST- oder GET-Methode
- Über den Web-Container
Möchte man aus seinem “normalen” Web-Container die Daten an den Server-Endpunkt senden, muss man lediglich den Tag-Server an der folgenden Stelle in seinen Tags angeben:
Dieses Feld findet man im Tag unter “Weitere Einstellungen” -> “Erweiterte Konfiguration”. Hier trägt man nun die URL des Tag-Servers ein. Im Vorschaumodus des Server-Containers sollten nun die Zugriffe erscheinen.
Weitere, tiefergehende Informationen
Wenn du neben der schrittweisen Einrichtung zusätzliche Informationen zum serverseitigen Google Tag Manager benötigst, dann schaue bei Simo Ahava vorbei, der ausgiebig darüber geschrieben hat.
Oder du schaust bei t3n vorbei. Dort habe ich umfangreicherer über den GTM-Server geschrieben.
Wenn du wissen möchtest wie man eine eigene Subdomain als Endpoint anlegen kann, dann schaue hier vorbei: GTM-Server: Eigene Subdomain als Endpoint.