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Interstitials

MarTech

Hintergrund

Am 23. August 2016 veröffentlichte Google auf dem Webmaster Central Blog einen Beitrag mit dem Titel “Zugriff auf mobile Inhalte vereinfachen”.

Darin verkündet Google, dass es zwei Änderungen in der mobilen Suche geben wird. Ziel ist es dabei, dass Nutzer Inhalte einfacher finden können. Die erste Änderung ist, dass das Label “für Mobilgeräte optimiert” aus der mobilen Suche zwecks Übersichtlichkeit der SERPs entfernt wird.

Hinsichtlich Interstitials (Definition siehe unten) ist aber der Absatz “Nutzern helfen, die gewünschten Inhalte zu finden” wichtig. Darin heißt es, dass die Nutzererfahrung durch Interstitials oft beeinträchtigt wird. Der Nutzer kann dadurch nicht sofort auf die gesuchten Inhalte zugreifen, was negative Auswirkungen auf die UX haben kann. Vor allem Mobile ist das der Fall, da hier kleinere Displays vorzufinden sind.

Was sind Interstitials?

Bei Interstitials handelt es sich um Einblendungen über den eigentlichen Content der Website. Es ist also Content auf Content, wobei der hintere Content dabei meist ausgegraut wird.

Beispiel eines Interstitials

Ein einfaches Beispiel wäre der Cookie-Hinweis auf meiner Seite:

Demir Jasarevic Interstitial

Arten von Interstitials

Interstitials kann man anhand ihrer Größe unterscheiden:

  • Interstitials, die den kompletten Inhaltsbereich bedecken
  • Interstitials, die nur einen Teil des eigentlichen Inhalts bedecken

Weiters lassen sich Interstitials anhand deren Inhalt unterteilen:

  • Informations-Interstitials
  • Werbe-Interstitials

Aus technischer Sicht gibt es folgende Formen:

  • Pop-up: Der Klassiker. Inhalte, die per JavaScript gesteuert werden und sich über den eigentlichen Inhalt legen.
  • Pop-under: Diese Inhalte öffnen sich in einem neuen Fenster von selbst, während man im aktiven Browser-Fenster weiter surft.
  • Prestitials: Sind eine Art, die bei einem Programmstart oder der Startseite zum Einsatz kommen.
  • Superstitial: Dabei handelt es sich um eine Art, bei der zunächst alle Ressourcen und Inhalte im Hintergrund geladen werden. Erst wenn alles zur Verfügung steht, wird meist großflächig eine Einblendung ausgespielt.
  • Flash-Layer: Sind ähnlich wie klassische Pop-ups, nehmen jedoch viel mehr Platz ein und werden mit Flash erstellt, wodurch Animationen entstehen.

Interstitials und SEO

Seit dem 10. Januar 2017 straft Google Websites ab, die störende Interstitials einsetzen. Fokus liegt dabei auf dem Mobile-Bereich.

Laut Google erschweren folgende Interstitials die Erfassung des Inhalts und haben entsprechend negative Auswirkungen auf das Ranking:

  • Wenn ein Pop-up den Hauptinhalt verdeckt, nachdem der Nutzer von der organischen Suche auf die Website gelangt.
  • Standalone-Interstitials, die geschlossen werden müssen, bevor man auf den Hauptinhalt zugreifen kann.
  • Standalone-Interstitial, die Above-the-Fold erscheinen und dem Website-Layout sehr ähnlich sind, sodass der Nutzer scrollen muss, um zum Inhalt zu gelangen.

Es gibt aber auch Techniken bzw. Interstitials, die vom Update nicht betroffen sind:

  • Rechtlich notwendige Einblendungen wie Cookie-Hinweise.
  • Interstitials, die das Alter des Nutzers abfragen, bevor der Inhalt gelesen werden kann.
  • Einblendungen, die als Anmeldefenster eingesetzt werden, damit sich der Nutzer einloggt, bevor der nicht indexierbare Inhalt betrachtet werden kann.
  • Banner, die nur einen Teil der Seite verdecken und daher für Nutzer angemessen sind. Diese sollte aber auch leicht zu schließen sein. Beispiele dazu sind App-Installations-Banner.

Sollte man Interstitials dennoch verwenden müssen, sollte man aus SEO-Sicht auf folgende Punkte achten:

  • Interstitials sollten am besten über ein div-Tag implementiert werden. Dadurch kann der Bot die darunter liegenden indexieren (Quelle).
  • Bei der Implementierung sollten Interstitials nicht die eigentlichen Inhalte ausblenden. Z.B. wenn der Nutzer weitergeleitet wird. Oder wenn die Inhalte erst nach dem Wegklicken des Interstitials nachgeladen werden. Googlebot führt nämlich keine Nutzer-Interaktionen aus. Im schlimmsten Fall kann der Bot die Inhalte nicht erfassen.
  • Das Anzeigen von verschiedenen Interstitials – einmal für Nutzer aus der Google-Suche und z.B. Nutzern, die direkt auf die Website kommen – ist aus SEO-Sicht kein Problem. Beim Crawlen sendet der Bot keinen Referrer und kann dies daher auch nicht sehen bzw. unterscheiden. Wichtig ist nur, wenn Nutzern aus der organischen Suche bestimmte Einblendungen angezeigt werden, dass diese auch für den Googlebot gelten.

Last modified: 18. Mai 2021