- Was ist Mobile SEO?
- Wieso Mobile SEO?
- Mobile First
- Mobilfreundliche Konfiguration
- Mobile SEO-Aspekte
- Mobile Shopping
- Alternativen
Was ist Mobile SEO?
Mobile SEO umfasst alle SEO-Aktivitäten, die als Ziel haben, die Webseite auf die Anforderungen mobiler Endgeräte zu optimieren. Die Optimierungen sollen darauf einzahlen, im mobilen organischen Bereich möglichst weit vorne gelistet zu werden. Zudem soll die Webseite auf dem mobilen Endgerät gut ausgeliefert werden.
Wieso Mobile SEO?
Aktuell werden mehr Suchanfragen über mobile Endgeräte durchgeführt als über Desktop. Die Tendenz ist weiter steigend. Auch wenn einige Branchen in bestimmten Themen-Segmenten nicht immer davon betroffen sind (z.B. im B2B-Umfeld) geht die langfristige Entwicklung von einer noch wachsenden Bedeutung von Mobile aus.
Zudem existieren verschiedene Zahlen und Berichte zur Smartphone-Nutzung vor:
- Digitale Nutzung in Deutschland 2018 von BVDW
- Weltweite Verteilung der Nutzung von Desktop vs. Mobile vs. Tablet auf Statcounter
Am 21. April 2015 hat Google verkündet, dass “mobile friendly” ein Ranking-Faktor ist. Darauf hin kam es zum “Mobilegeddon”. Schließlich wurde 2018 der Pagespeed ebenfalls ein Ranking-Faktor für die mobile Suche.
Mobile First
2016 hat Google erstmal das Thema “Mobile First Index” angekündigt. Mit “Mobile First” und der Einführung des “Mobile Index” wird die Ranking-Berechnung auf Basis der mobilen Webseite durchgeführt und nicht mehr auf Basis der Desktop-Variante. Im April 2018 hat Google dann mit der Mobile-First-Indexierung begonnen und dies offiziell verkündet. Bis alle Seiten auf “Mobile First” umgestellt sind, wird es jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Aus SEO-Sicht sollten bei Mobile First folgende Aspekte mitbedacht werden:
- Wenn eine Seite auf Mobile First umgestellt worden ist, wird Google die Webmaster über die Google Search Console benachrichtigen.
- Wichtig zu beachten ist, dass bei einem Domainwechsel eine schon stattgefundene Umstellung auf Mobile First wieder verloren gehen kann. Der Mobile-First-Status einer Domain wäre somit weg und Google würde die neue Domain wieder zunächst per Desktop-Bot crawlen. Ranking-Nachteile müsse man dadurch nicht befürchten.
- Mobile First heißt, dass Google nur noch die mobile Seite indexiert. Auch wenn weiterhin die Desktop-Version gecrawlt wird, im Index finden sich nur noch die mobilen Inhalte. Wenn auf der mobilen Seite Inhalte fehlen, auf der Desktop-Version aber zu finden sind, dann werden diese fehlenden Inhalte nicht vom Googlebot berücksichtigt und sind demnach nicht im Index (Quelle).
- Im Zuge des Mobile First Indexierung kann es beim Einsatz einer eigenen Domain für mobile Zwecke passieren, dass die mobile Version (z.B. unter m.demirjasarevic.com erreichbar) in der Desktop-Suche erscheint. Dies führt dazu, dass Nutzer auf Desktop die mobile Seite angezeigt bekommen. In einem Webmaster-Hangout erklärt Google, dass das durchaus passieren kann. Je nachdem, welche Version zuerst gefunden wird und wie die Canonicals gesetzt werden, kann diese Problem auftauchen. Aus diesem Grund empfiehlt Google den Einsatz von Responsive Design oder zumindest die Weiterleitung der Nutzer von Mobile auf Desktop im beschriebenen Fall.
Am 22. Januar 2020 aktualisierte Google die Dokumentation zu “Auf die Mobile First-Indexierung vorbereiten”. Folgende Neuerungen kamen hinzu:
- Webmaster sollten sich konzentrieren, auf Mobile und Desktop die gleichen Inhalte zu haben und auszuliefern.
- Es sollten die gleichen Meta-Robots-Daten, strukturierten Daten, Alt-Texte, Titles und Meta-Descriptions verwendet werden.
- Lazyloading sollte nicht auf Basis von Nutzerinteraktionen verwendet werden.
- Bilder in hoher Qualität und unter persistenter URL verwenden.
- Nur unterstützte Video-Formate verwenden und Videos nicht am Ende der Seite implementieren.
Für mobile Websites mit eigener Domain (z.B. über eine m.-Subdomain) gibt es zudem weitere Hinweise:
- Die mobile Version darf keinen Fehler zurückgeben.
- Keine Fragment-URLs für Mobile verwenden.
- Beide Versionen in der Google Search Console verifizieren.
- Die gleiche robots.txt verwenden.
- Auf korrekte Canonical- und Hreflang-Verweise achten.
Sollte es beim Mobile-First Indexing dennoch Probleme geben, dann liegt das laut Martin Splitt meist an folgenden Themen:
- Probleme beim mobilen Crawling: Das trifft vor allem dann zu, wenn der Request vom Server je nach User Agent anders behandelt wird.
- Probleme beim mobilen Content: Das trifft vor allem dann zu, wenn sich die Inhalte auf Mobile und Desktop deutlich voneinander unterscheiden.
Um diese Probleme zu vermeiden sollte man sich an die oben genannten Punkten halten. Denn: Bis März 2021 stellt Google den kompletten Index auf Mobile um. Alle Inhalte, die nur auf der Desktop-Version zu sehen sind, werden für den Google-Index nicht berücksichtigt. Es müssen also alle Auszeichnungen wie schema.org, alle Medien wie Videos und Bilder auch auf der mobilen Version zur Verfügung stellen, wenn damit positive Ranking-Effekt erzielt werden sollten.
Mobilfreundliche Konfiguration
Grob gesagt gibt es 3 mögliche Konfigurationen von mobilen Webseiten:
- Responsive Design
- Dynamic Serving
- Unterschiedliche URLs
Responsive Design
Beim Responsive Design handelt es sich um die von Google empfohlene Methode. Hierbei existiert eine URL und ein HTML-Code, der für alle Endgeräte gilt. Je nach Bildschirmgröße wird die Darstellung der Inhalte per CSS geändert. Die Aussteuerung erfolgt über das Meta-Tag name=”viewport”. Beispiel:
<meta name="viewport" content="width=device-width, initial-scale=1.0">
Dadurch passt sich die Website dem Ausgabebildschirm an. Diese Angabe ist wichtig, damit Google die Seite als “mobile friendly” erkennt.
Vorteile
- Einfache Umsetzung und Verwaltung.
- Pflegeaufwand gering: Der Content muss nur einmal gepflegt werden und ist auf allen Endgeräten optimiert.
- HTML-Code bleibt gleich.
- Die Indexierungssteuerung lässt sich einfach machen.
- Optimale Crawling-Ressourcen, da nur eine Variante gecrawlt werden muss.
- Mobile und Desktop sind im Google-Index identisch.
- Es müssen keine Weiterleitungen eingesetzt werden, um den Nutzer auf die passende Variante zu leiten (= besserer Pagespeed).
- Weniger SEO-Risiken hinsichtlich Duplicate Content, etc.
- Googles offizielle Empfehlung.
Nachteile
- Mobile Seiten lassen sich nicht eigenständig pflegen.
- Bei großen Unterseiten (hinsichtlich HTML-Datei-Größe) leidet der mobile Pagespeed.
Dynamic Serving
Dynamic Serving bedeutet so viel wie “dynamische Bereitstellung”. Hier gibt es für Mobile und Desktop die gleiche URL, jedoch einen anderen HTML-Code je Gerät. Je nachdem über welches Gerät auf die Seite zugegriffen wird, erfolgt die dynamische Auslieferung oder Bereitstellung der Inhalte auf den User-Agent. Grob funktioniert dies folgendermaßen:
- Nutzer oder Bot ruft die URL auf
- Browser teilt dem Server den User-Agent über den Vary-Header mit
- Der Server sucht auf Basis des User-Agents den richtigen Code aus
- Der Server spielt den passenden Code (HTML, CSS, JavaScript) für das Endgerät aus
Besonders wichtig ist die Angabe des Vary-Header, damit Google die Website als mobilfreundlich einstuft. Dabei handelt es sich um eine Angabe im http-Header, der verhindert, dass Smartphone-Nutzer die Desktop-Version bekommen.
Vorteile
- Es existiert eine URL.
- Je nach Gerät lassen sich die Inhalte zielgerichtet optimieren.
Nachteile
- Technisch aufwendig umzusetzen im Vergleich zu den anderen Varianten.
- Hoher Wartungsaufwand und hohe Wartungskosten.
- Die Codes müssen laufend aktualisiert werden, da ständig neue Geräte und User-Agents dazukommen.
- Es kann passieren, dass die User-Agents nicht immer richtig erkannt werden und somit nicht passende Webseiten-Varianten ausgespielt werden.
Unterschiedliche URLs
Bei dieser Konfiguration existieren 2 verschiedene URLs:
- www.demirjasarevic.com für die Desktop-Variante
- m.demirjasarevic.com für die mobile Variante
Sobald der Nutzer über das Smartphone die Desktop-Variante aufruft wird er automatisch auf die mobile Version weitergeleitet. Diese Art der Konfiguration hat verschiedene Vor- und Nachteile.
Vorteile
- Es kann gezielt auf die mobilen Nutzerbedürfnisse optimiert werden.
- Desktop und Mobile lassen sich getrennt voneinander optimieren und pflegen.
Nachteile
- Aufgrund von 2 verschiedenen URLs entsteht ein höherer Pflege-Aufwand, da die Inhalte separat gepflegt werden müssen.
- Man tendiert dazu die Desktop-Version bei der Pflege zu bevorzugen. Die mobile Variante kommt zu kurz.
- Meist werden die mobilen Inhalte nicht individuell gepflegt, sondern nur direkt 1:1 von der Desktop-Version übernommen, was meist nicht der Nutzererwartung und -führung auf Smartphones entspricht.
- Viele Weiterleitungen, was zu schlechteren Pagespeed-Werten führen kann.
Aus technischer SEO-Sicht ist bei dieser Variante folgendes zu beachten, damit die mobile Seite als “mobile friendly” erkannt wird:
- Die mobile Version muss per Canonical auf die Desktop-Version zeigen.
- Die Desktop-Version muss per rel=”alternate” auf die mobile Version zeigen. Beispiel: <link rel=”alternate” media=”only screen and (max-width: 640px)” href=”http://m.demirjasarevic.com/”>
Die Annotationen können alternativ auch in der Sitemap erfolgen.
Mobile SEO-Aspekte
Für die Optimierung der mobilen Rankings gelten grundsätzlich die gleichen Empfehlungen wie für Desktop. Im mobilen Bereich gibt es jedoch einige Besonderheiten, die man aus SEO-Sicht zusätzlich im Hinterkopf behalten sollte:
- Es sollten kurze und verständliche Sätze verwendet werden.
- Hochwertige Inhalte (Texte, Bilder, Videos, etc.) müssen auch auf der mobilen Seite vorhanden sein.
- Schriftart und -größe so wählen, dass sie mobil gut lesbar sind.
- Texte sollte in sinnvolle Absätze zur schnellen Erfassung gegliedert werden.
- Ausreichend Abstände zwischen den Absätzen, damit der Text gut lesbar ist.
- Burger-Menüs für die Navigation verwenden.
- Akkordeons für die Text-Strukturierung verwenden.
- Ausrechend große Buttons implementieren.
- Strukturierte Daten sind auch für Mobile wichtig.
- Meta-Daten (vor allem rel=”alternate” oder name=”viewport”) müssen vorhanden sein.
- Das Thema Pagespeed ist Mobile besonders wichtig.
- Beim Einsatz von Lazy Loading sollte dieses nicht auf Basis von Nutzer-Interaktionen wie Klicks oder Swipen stattfinden. Der Bot führt nämlich solche Interaktionen nicht aus.
- In der mobilen Version sollte auch auf eine gute Qualität der Bilder geachtet werden, damit Google diese indexiert.
Mobile Shopping
Wenn es um mobiles Shopping (Mobile Commerce oder M-Commerce) geht, gibt es weitere Besonderheiten zu beachten. Warum ist Mobile Shopping relevant? Mittlerweile finden 32 % der Einkäufe über Mobile statt. Folgendes Aspekte müssen beim M-Commerce berücksichtigt werden:
- Technik: Zunächst muss geprüft werden, ob PWA, eine native App, AMP oder einfach eine mobile Website in Frage kommt.
- Pagespeed: Auch im Mobile Shopping ist Speed besonders wichtig.
- UX: Usability spielt eine zentrale Rolle im mobilen Bereich, da hier das Nutzungsverhalten anders ist als auf Desktop.
- Payments: Schnelle Checkouts und einfache Bezahlmöglichkeiten sollten Standard sein.
- Navigation: Die Navigation sollte simple sein. Auch eine gute Suchfunktion sollte bereitgestellt werden.
- Content: Text, Bilder und Videos müssen den mobilen Anforderungen angepasst werden.
Alternativen
Vollständigkeitshalber gibt es neben einer mobilen Website noch folgende Alternativen, um Websites mobil auszuliefern:
- Accelerated Mobile Pages (AMP)
- Progressive Web Apps (PWA)
- Apps