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Private Click Measurement (PCM)

Webtracking

Schon lange vor der ITP-Technik ist Apple gegen Tracking auf Basis von Third-Party-Cookies vorgegangen. Mit ITP hat sich nochmal alles verschärft. Auch Tracking mittels First-Party-Cookies ist betroffen. So wird das Google Analytics-Cookie auf eine maximale Laufzeit von 7 Tagen heruntergesetzt. Kommt der Nutzer jedoch über UTM-Parameter auf die Seite, dann wird das Cookie sogar nur noch auf 24 Stunden gesetzt. Für das Online Marketing bedeutet das:

  • AdTech-Plattformen können über Third-Party-Cookies die stattgefundene Conversion keinem Klick und keiner Kampagne zuordnen, da dies gänzlich geblockt wird.
  • Der Weg über URL-Parameter (wie es z.B. Facebook mit fbclid oder Google Ads mit gclid macht) ist auch nicht mehr valide, da nur mit 24 Stunden Gültigkeit.

Mit dem Private Click Measurement (PCM) möchte Apple einen kleinen Kompromiss eingehen und ein datenschutzfreundliches Tracking ermöglichen, um Online Werbeaktivitäten etwas zu unterstützen.

Was ist Private Click Measurement (PCM)?

PCM ist eine Technik vom Webkit-Team, um Conversions einem Klick bzw. einer Kampagne zuordnen zu können. Aktiv ist das Private Click Measurement in Apple’s Safari-Browser (erstmals vorgestellt 2019) und in iOS/iPadOS ab Version 14.5 (für die App-to-Web Messung).

Insgesamt möchte damit Apple das Web-Tracking anonym halten (z.B. kann keine Aktion einer Person bzw. einem Client zugewiesen werden), aber dennoch Werbeplattformen wie Google Ads oder Facebook die Möglichkeit bieten wichtige Kennzahlen ihren Werbetreibenden zu präsentieren. PCM ist standardmäßig in Safari aktiviert. Der Nutzer muss es also deaktivieren, damit es nicht greift. Auf dem iPhone ist es die Option “Datenschutzwahrende Werbungsmessung”:

In der Safari-Datenschutzerklärung heißt es dabei:

Wenn die datenschutzwahrende Werbungsmessung aktiviert ist, stellt Safari den Websites Zuordnungsberichte zur Verfügung, um Webseiten und Werbetreibenden zu helfen, die Aufrufe und Klicks auf Werbeanzeigen nachzuvollziehen. Dabei wird deine Privatsphäre gewahrt. Safari sendet Zuordnungsberichte in einem dedizierten Modus mit eingeschränkten Daten. Neben dem Schutz der IP-Adresse werden keine Daten gespeichert, keine Cookies verwendet und die Übermittlung wird zufällig zwischen 24 und 48 Stunden verzögert. Die Zuordnungsberichte enthalten keine persönlichen Informationen.
Safari & Datenschutz

Apple hat das Feature als Browser-Standard eingereicht, damit es auch andere Browser wie Chrome, Firefox und Co. implementieren. Zuletzt gab es von Firefox Kritik. Stand 2022 ist PCM aktuell nur in Safari aktiv.

Auch wenn damit Tracking ermöglicht wird, gibt es verschiedene Einschränkungen zu berücksichtigen, unter anderem:

  • Die Attribution kann max. 7 Tage nach dem Klick erfolgen. Findet die Conversion nach 7 Tagen statt, gibt es keine Unterstützung seitens PCM.
  • Die Reports werden verzögert übertragen. Die Verzögerung beträgt irgendwann zufällig zwischen 24 und 48 Stunden.
  • Wann der Klick auf die Anzeigen stattgefunden hat, wird nicht übertragen, dafür jedoch der Conversion-Zeitpunkt.
  • Mit PCM ist keine Nutzer-Zuordnung möglich. Entsprechend gibt es auch keine Nutzer-spezifischen Daten.
  • Der Klick kann nur auf Kampagnen-Level zugeordnet werden und nicht auf Anzeigen-Ebene.
  • Web Views werden nicht unterstützt.

Wie funktioniert das Private Click Measurement (PCM)?

Grob gesehen funktioniert PCM wie folgt:

  1. Der Nutzer surft z.B. auch www.quellseite.com.
  2. Der Nutzer klickt auf eine Anzeige, die ihn zu www.shop.com bringt.
  3. Der hinterlegte Link besitzt die zwei HTML-Attribute attributionsourceid und attributiondestination.
  4. Auf www.shop.com führt der Nutzer eine Conversion aus – landet z.B. auf der Dankeseite des Shops.
  5. Mit dem Conversion-Event sendet www.shop.com einen Third-Party-HTTP-Request an https://www.quellseite.com/.well-known/private-click-measurement/trigger-attribution/ inkl. einer Conversion-ID.
  6. Dann wird geprüft, ob auf der Quellseite ein Klick stattgefunden hat. Falls dies der Fall ist, wird ein POST-Request an https://www.quellseite.com/.well-known/private-click-measurement/report-attribution/ mit den Attributionsdaten ausgelöst.
  7. Initial sind also zunächst die zwei Attribute “attributionsourceid” und “attributiondestination” wichtig.

    <a href="https://www.shop.com/product/" attributionsourceid="156" attributiondestination="https://www.shop.com/">Linktext</a>

    Mit dem Attribut “attributionsourceid” muss eine Kampagnen-ID (8-Bit) übertragen werden. Dieser ID wird die Conversion dann attribuiert. 8-Bit sind dann 2^8 = 256 verschiedene Zeichen. Also es können 256 verschiedene Kampagnen pro Domain getrackt werden. Mit attributiondestination legt man auf der Quellseite fest, mit welcher Zielseite die Attributionsinformationen geteilt werden können.

    Wenn nach dem Anzeigen-Klick eine Conversion auf der Zielseite stattfindet, muss die Zielseite eine GET-Anfrage an die Quellseite stellen:

    https://www.quellseite.com/.well-known/private-click-measurement/trigger-attribution/[4-Bit Conversion-ID]/[Optional: 6-Bit Prioritätswert]

    Wichtig ist, dass die Anfrage über den well-known-Ordner geht. Die Conversion-ID ist auf 4-Bit beschränkt, sprich es können max. 16 verschiedene Conversions pro Domain getrackt werden. Die Conversion-Daten können aber keine zusätzlichen Daten haben – z.B. Name der gekauften Produkte, etc. Optional kann am Ende der Anfrage auch ein Prioritätswert mitgegeben werden. Stimmt dann das Conversion-Event mit dem gespeicherten Klick überein, wird vom Browser der Attributionsbericht geplant, der irgendwann zwischen 24 und 48 Stunden gesendet wird. Dabei handelt es sich um einen POST-Request:

    https://www.quellseite.com/.well-known/private-click-measurement/report-attribution/

    Der Bericht ist dann ein JSON im folgenden Format:

    {
    "source_engagement_type" : "click",
    "source_site" : "www.quellseite.com",
    "source_id" : 156,
    "attributed_on_site" : "www.shop.com",
    "trigger_data" : 12,
    "version": 1
    }

    Dies ist zumindest die Vorgehensweise, wenn um die Messung von Web-to-Web-Conversions geht. Die App-to-Web Messung folgt nach dem ähnlichen Prinzip. Für detaillierte Infos rund um PCM empfehle ich dir folgende Ressourcen: